Burkhardklamm

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Die Burkhardklamm bei Sterzing

Mitten in den Bergen des Ridnauntals liegt die Burkhardklamm – eine Schlucht, durch die sich der Fernerbach mit tosendem Getöse seinen Weg bahnt. Der Steig führt über Brücken und Stege, stets begleitet vom Rauschen des Wassers und dem kühlen Hauch feiner Gischt. Die Wanderung beginnt beim Landesbergbaumuseum Ridnaun-Schneeberg. Bereits im Jahr 1899 ließ der Gastwirt Stefan Haller den Weg zu den imposanten Wasserfällen anlegen und widmete ihn dem ersten Vorsitzenden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins – so entstand die Burkhardklamm. Heute ist sie ein liebevoll restauriertes Naturdenkmal und zählt zu den schönsten Wanderzielen im südlichen Wipptal.

Wer heute durch die Burkhardklamm im Ridnauntal wandert, erlebt ein Stück Naturgeschichte und zugleich ein Kapitel alpiner Pionierarbeit. Tosend rauscht der Fernerbach durch die Schlucht und lässt die wilde Schönheit der Stubaier Alpen hautnah spüren. Kaum zu glauben, dass dieser eindrucksvolle Ort über Jahrzehnte in Vergessenheit geraten war. Im Frühsommer des Jahres 1899 ließ der Gastwirt und spätere Postmeister Stefan Haller auf eigene Kosten einen Weg zu den beeindruckenden Wasserfällen in der Schlucht anlegen. Zu Ehren des ersten Vorsitzenden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DÖAV) taufte er die neu erschlossene Schlucht Burkhard-Klamm. Am 18. August 1899, dem Geburtstag des Kaisers wurde der neue Weg eröffnet.

Bereits im darauf folgenden Jahr wurde der Weg in Zusammenarbeit mit der Alpenvereinssektion Hannover über mehrere Brücken bis zum Aglsboden weitergeführt. Damit entstand ein durchgehender Steig durch die Schlucht, der nicht nur Wanderern diente, sondern auch als sogenannter „Trägerweg“ genutzt wurde – eine Verbindung, auf der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Waren und Güter transportiert wurden. Diese Initiative war ein Beispiel für den aufstrebenden Alpentourismus der Jahrhundertwende. Die Burkhardklamm galt bald als beliebtes Ziel für Naturliebhaber, die das wilde Spiel des Fernerbachs aus nächster Nähe erleben wollten.


Ideal für diesen Ausflug:
 


Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam der Tourismus im Ridnauntal nahezu zum Erliegen. Der Trägerweg wurde nicht mehr gepflegt, Brücken und Steige verfielen, und der einst so beliebte Weg durch die Klamm geriet allmählich in Vergessenheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Begehung der Schlucht nur noch mit großer Erfahrung und alpinistischem Gespür möglich. Über Jahrzehnte blieb die Burkhardklamm ein verborgenes Naturdenkmal – unzugänglich und von der Natur zurückerobert.

Erst im Jahr 2006 gelang es durch die Initiative des Tourismusvereins Ratschings, in Zusammenarbeit mit dem Forstinspektorat Sterzing und der Abteilung Natur und Landschaft, die historische Weganlage wiederherzustellen. Mit großem Aufwand wurden Stege, Brücken und Sicherungen erneuert und der Steig damit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Burkhardklamm im Ratschingstal nahe Sterzing
Die Burkhardklamm im Ratschingstal nahe Sterzing
Eingang in die Burkhardklamm
Eingang in die Burkhardklamm

Burkhardklamm – Wanderung durch die wilde Schlucht im Ridnauntal

Von Sterzing aus fährst du ins Ridnauntal. Der Weg ist gut ausgeschildert. Du fährst bis ganz ans Talende, zum Landesbergbaumuseum Schneeberg-Ridnaun. Hier gibt es viele Parkplätze, doch an sonnigen Wochenenden und in den Sommermonaten kann es voll werden – eine frühe Anreise lohnt sich in der Hauptsaison also. Alternativ kannst du auch bequem mit dem Bus von Sterzing bis zum Museum fahren.

Startpunkt: Landesbergbaumuseum Ridnaun-Schneeberg

Die Wanderung beginnt direkt beim Landesbergbaumuseum, wo bis 1985 Erz abgebaut und verarbeitet wurde. Wer mag, kann sich die historischen Anlagen bei einer Führung ansehen, bevor es losgeht. Von hier führt dich der Weg über die Brücke über den Fernerbach – die Burkhardklamm ist bereits ausgeschildert. Vor den alten Arbeiterhäusern des Bergwerks biegst du links auf den Wanderweg Nr. 8 ein. Nach wenigen Minuten wird der breite Weg zu einem schmalen Steig, der stetig bergauf führt. Etwa eine Viertelstunde später erreichst du einen Fahrweg. Diesem folgst du rund eine halbe Stunde taleinwärts – bis du schließlich den Eingang der Burkhardklamm erreichst.

Durch die Burkhardklamm

Hier beginnt das eindrucksvollste Stück der Wanderung. Der schmale Steig windet sich in die enge Burkhardklamm, in der der Fernerbach tosend durch die Felsen rauscht. Fast der gesamte Weg verläuft nah am Wasser, begleitet vom Rauschen und Donnern des Wildbachs. Immer wieder öffnen sich faszinierende Blicke tief in die Klamm, wo das Wasser über Felsen stürzt und glasklar, meist eisblau, schimmert. Besonders spektakulär sind die zwei Wasserfälle, die sich über hohe Felsstufen ergießen. Zwei elegante Bogenbrücken führen dich über den Bach – perfekte Aussichtspunkte, um in die Tiefe der Klamm zu blicken. Nach etwa einer halben Stunde erreichst du die kleine Staumauer am oberen Ende der Klamm. Hier endet der Steig, und du gelangst auf den weiten Talboden des Aglsbodens.

Weiter zum Aglsboden und zur Aglsbodenalm (optional)

Wer nach der Klamm noch weiterwandern möchte, kann den Weg bis zur Aglsbodenalm fortsetzen. Der breite Fahrweg führt dich über den Aglsboden, eine flache, weite Talebene, die von unzähligen kleinen Flussläufen des Fernerbachs durchzogen ist. Der Boden ist feucht und stellenweise sandig – fast wie ein kleiner Gebirgsstrand. Nach kurzer Zeit erreichst du die Aglsbodenalm, die von Anfang Juni bis Ende Oktober geöffnet ist. Sie liegt sonnig am nördlichen Talende und bietet eine großzügige Terrasse mit schönem Ausblick. Eine Besonderheit: Wer möchte, kann hier im Almteich eine Forelle selbst angeln und sie sich frisch zubereiten lassen.

Burkhardklamm Karte

Fazit – Wanderung durch die Burkhardklamm

Die Burkhardklamm ist ein tolles Naturdenkmal in Südtirol, das man bei einem Sterzing Urlaub gut erleben kann. Die Schlucht ist gut gesichert und auch für Familien mit Kindern ein tolles Erlebnis. Der schmale Wandersteig ist nicht für eine Wanderung mit Kinderwagen geeignet. Beim Rückweg kannst du entweder links oder rechts des Fernerbachs zurück zum Ausgangspunkt wandern. Die Klamm zählt zu den schönsten Wanderzielen im Ridnauntal.

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Häufige Fragen zur Burkhardklamm

Wo liegt die Burkhardklamm?

Die Klamm befindet sich am Fernerbach im Ridnauntal (Gemeinde Ratschings) und der Ausgangspunkt ist im Talschluß des Ridnauntals der Parkplatz beim Bergbaumuseum Ridnaun-Schneeberg in Maiern.

Wie lange dauert die Wanderung durch die Burkhardklamm?

Die reine Gehzeit für die Wanderung bis zum Ende der Klamm und hinauf zum Aglsboden beträgt etwa 1,5 Stunden (Aufstieg). Die gesamte Rundwanderung wird mit circa 2 bis 2,5 Stunden angegeben.

Wie ist der Burkhardklamm Schwierigkeitsgrad?

Der Weg wird als mittelschwer eingestuft, ist aber dank gut gesicherter Stege, Stufen und Brücken auch für Familien mit trittsicheren Kindern gut machbar. Nicht geeignet ist der Weg jedoch für Kinderwägen.

Wann ist die beste Zeit für die Burkhardklamm?

Die beste Zeit für einen Besuch der Burkhardklamm ist der späte Frühling, Sommer und Herbst, bevor der Schnee fällt. Die empfohlene Saison startet je nach Schneelage im Mai/Juni und dauert bei warmen Temperaturen bis Ende Oktober. Sobald Schnee fällt, wird es auf dem Weg schnell rutschig und gefährlich zu wandern.

Lohnt sich die Burkhardklamm?

Ja, die Wanderung durch die Burkhardklamm lohnt sich sehr für Naturliebhaber, Familien und alle, die eine abwechslungsreiche Halbtagestour suchen. Die Klamm ist landschaftlich schön, aber du solltest keine Felsen wie in der Partnachklamm, Almbachklamm, Leutaschklamm oder Liechtensteinklamm erwarten. Wenn du in der Gegend eine felsigere Klamm besuchen willst, empfehle ich dir die Gilfenklamm.

Wie teuer ist der Burkhardklamm Eintritt?

Der Weg durch die Burkhardklamm ist ein klassischer Wanderweg. Es wird kein Eintritt kassiert. Du kannst diese Klamm in Südtirol kostenlos besuchen.


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