Das Jaufental in Südtirol bei Sterzing
Das Jaufental ist das ruhigste und ursprünglichste Seitental der drei Ratschingser Täler. Acht Kilometer lang ist das Tal, das nahe Sterzing in Südtirol beginnt und sich bis zum Jaufenpass erstreckt. Es hat einen klammähnlichen Eingang und kleine Siedlungen mit Bauernhöfen. Nachdem das Jaufental erst 1959 mit einer Straße erschlossen wurde, hat das Tal seine ursprüngliche und ruhige Natur bewahrt. Es gehört zur Gemeinde Ratschings und ist von den Stubaier und Sarntaler Alpen eingerahmt.
Das Jaufental beginnt nahe der historischen Handelsstadt Sterzing und zweigt beim Ort Gasteig vom Ridnauntal in südwestlicher Richtung ab. Das etwa acht Kilometer lange Tal zeichnet sich durch seinen klammähnlichen Taleingang aus, der seine Abgeschiedenheit historisch begründet. Die späte verkehrstechnische Erschließung im Jahr 1959 hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Tal seinen naturbelassenen Charakter und seine geringe Besiedlungsdichte bewahren konnte. Die Landschaft wird von einer Streusiedlung geprägt, deren traditionelle Höfe und Weiler entlang der Hänge und über die Almwiesen verteilt sind.
Die wichtigsten Siedlungspunkte im Jaufental sind: St. Anton, am Eingang ins Jaufental; Mittertal, das geografische Zentrum und Hauptort, mit der Kirche und den öffentlichen Gebäuden der Gemeinde. Hier starten mehrere Wanderungen. Oberhalb von Mittertal liegen die Weiler Obertal und Schluppes, die aus wenigen Häusern und Bauernhöfen bestehen. Erschlossen werden alle Orte durch eine einzige Straße – sie führt ab Gasteig bis zum Talschluss bei Schluppes. Oberhalb des Talschlusses befindet sich der bekannte Jaufenpass. Die Passstraße führt aber nicht durch das Tal, sondern westlich davon durch die Berge.



Im Jaufental wandern
Wenn du Stille und unberührte Natur suchst, wirst du im Jaufental genau das finden. Das abgeschiedene Tal lädt dich zu ausgedehnten Wanderungen in eine Landschaft ein, die noch ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat. Nach Süden hin öffnen sich mehrere Seitentäler – Gospeneiderberg, Seiterberg, Sennerberg und Ontraterberg. In jedes dieser in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Täler führen Wanderwege hinein, die dich zu wunderschönen Almböden bringen. Dahinter ragen die Gipfel der Sarntaler Alpen auf: das Sarner Weißhorn, der Zinseler, die Jaufenspitze oder die Gänsekragenspitze. Wenn du Lust auf eine längere Tour hast, kannst du sogar bis zum Penser Joch wandern.
Nördlich des Tales erstreckt sich ein langer Höhenrücken zwischen dem Platschjoch und dem Gostjöchl. Auf seinem Plateau liegt eine traumhaft schöne Hochalm mit weiten Wiesen und lichten Lärchenbeständen. Von hier oben hast du großartige Ausblicke über die umliegenden Berge und Täler. Am Südhang dieses Höhenzuges verläuft der Panoramaweg Jaufental – ein sonniger Weg, der vor allem im Frühling und Herbst ideale Bedingungen zum Wandern bietet. Hinter dem Höhenzug zieht sich die Jaufenstraße bis zum Jaufenpass, den du vom Talende aus ebenfalls zu Fuß erreichen kannst.
Im Sommer profitierst du von der geringen Besiedlungsdichte des Tals: Die Wege führen durch sattgrüne Wälder und über weite Almwiesen, ohne dass du vielen Menschen begegnest. Das Jaufental ist ein ruhiger Ausgangspunkt für anspruchsvolle Bergtouren – besonders beliebt sind die Gipfel der Jaufenspitze und des Zinselers. Auch als Mountainbiker wirst du die wenig frequentierten Forststraßen schätzen. Der Jaufenpass schließlich bietet einen kurvenreichen, aber sanften Aufstieg zur Passhöhe – eine sportliche Herausforderung, die vor allem Gravelbiker und Rennradfahrer begeistert.
Leichte und familienfreundliche Wanderungen im Jaufental

Diese Touren führen dich zu schönen Orten im Jaufental. Bei den Wanderungen genießt du die ruhige Landschaft und die Aussichten auf die Berge, ohne die hohen, anspruchsvollen Gipfel zu erklimmen. Vor allem die Seitentäler eignen sich hervorragend für einfache Wandertouren.
1. Der Panoramaweg Jaufental
| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Leicht (T1, blau) |
| Dauer | Ca. 2 – 3 Stunden (reine Gehzeit) |
| Länge/Höhenmeter | Ca. 8,2 km / ca. 450 – 520 Höhenmeter Auf- und Abstieg |
| Route | Gasteig (Startpunkt) -> Alter Jaufentalerweg -> Mittertal |
Dieser Weg ist die leichte Wanderung und ein Muss für Jaufental-Besucher. Er beginnt in Gasteig und führt auf der orografisch linken Talseite auf dem historischen Jaufentaler Weg in das Tal hinein. Die Route verläuft über Forststraßen und Feldwege, vorbei an traditionellen Bauernhöfen wie dem Gringgerhof, und bietet dabei immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das idyllische Tal. Die leichte Begehbarkeit macht den Panoramaweg auch für Familien geeignet. Die Tour kann in Mittertal beendet werden, von wo aus ein Linienbus zurück zum Ausgangspunkt fährt.
2. Wanderung zur Bergalm
| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Leicht |
| Dauer | Ca. 1 – 1,5 Stunden (Aufstieg) |
| Länge/Höhenmeter | Ca. 2,4 km / 310 hm |
| Route | Obertal (ca. 1.298 m) -> Antrat -> Bergalm |
Die Wanderung zur Bergalm ist eine beliebte Halbtagestour und führt in das kleines Seitental Ontraterberg. Man startet am besten in Obertal und folgt dem Weg 12A entlang der Almstraße. Die Route führt durch Wald und über einen schönen Almboden. Eine Attraktion ist der Gurgl-Wasserfall, der mit einem kurzen Abstecher erreicht werden kann. Die Bergalm selbst liegt auf einem langgezogenen Almboden und lädt zur klassischen Südtiroler Einkehr ein.
3. Almwanderung Sennerbergtal
| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Leicht bis mittel |
| Dauer | Ca. 3,5 Stunden als Rundweg |
| Länge/Höhenmeter | Ca. 8,4 km / 540 hm |
| Route | Parkplatz Kaltenbrunn bei Mittertal (ca. 1250 m) -> Sennerberg Alm -> Bärnfiechteralm -> Sennerberg Alm -> Kaltenbrunn |
Diese Wanderung führt ins Sennerbergtal. Startpunkt ist der Ortsteil Kaltenbrunn bei Mittertal. Der Wanderweg 13 führt dich auf der Almstraße durch den Wald bis zur Sennerbergalm. Von hier aus geht es ein kleines Stück den Almboden hinein, bevor der Weg links steil hinaufführt zur Bärenfiechteralm. Hier kann man einkehren. Zurück wanderst du ein Stück weiter Richtung Süden und kommst so am Talende wieder zum Almboden. Auf diesem Weg ist der Abstieg nicht so steil. Dann über den bekannten Hinweg zurück.
Anspruchsvolle Hochgebirgs- und Gipfeltouren im Jaufental
Diese Touren erfordern Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine gute Kondition und alpine Erfahrung. Sie erschließen die umliegenden Gipfel der Sarntaler Alpen und belohnen mit grandiosen Fernblicken.
1. Besteigung der Jaufenspitze (2.481 m)
| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Anspruchsvoll/Mittel (Kategorie Rot: Trittsicherheit erforderlich) |
| Dauer | Ca. 2 Stunden (Aufstieg vom Pass) |
| Länge/Höhenmeter | 2,3 km/400 hm ab Jaufenpass |
| Route | Jaufenpass -> Weg Nr.17 -> Jaufenspitze |
Die Jaufenspitze ist der Hausberg des Jaufentals. Die gängigste Route startet am Jaufenpass und folgt dem Weg Nr. 17 in südöstlicher Richtung. Obwohl die Tour relativ kurz ist, gilt sie als anspruchsvoll. Der Weg führt über felsdurchsetzte Passagen, und im Gipfelbereich sind Drahtseilsicherungen angebracht. Der Gipfel bietet ein spektakuläres Panorama über die Sarntaler Alpen und das Wipptal.
2. Bergtour auf den Zinseler (2.422 m)
| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Mittelschwierig (Kategorie Rot, Trittsicherheit empfohlen) |
| Dauer | Ca. 4,5 Stunden (ab St. Anton) |
| Länge/Höhenmeter | 7 km/1330 hm (ab St. Anton) |
| Route | St. Anton -> Gospeneider Jöchl -> Zinseler |
Der Zinseler ist ein hervorragender Aussichtsberg in den Sarntaler Alpen. Die anspruchsvolle Ganztagestour beginnt in St. Anton und führt über das Gospeneidjoch auf den breiten Graskamm zum Gipfel. Der Aufstieg ist lang und fordert gute Kondition, wird aber mit einem weiten Blick über die Bergketten belohnt. Der Zinseler kann alternativ auch vom Penser Joch aus bestiegen werden, was eine deutlich kürzere und einfachere Route darstellt.
3. Hochplateau Platschjoch/Gostjöchl

| Merkmal | Details |
| Schwierigkeit | Mittelschwierig (Kategorie Rot, steiler Weg) |
| Dauer | Ca. 5 Stunden als Rundtour |
| Länge/Höhenmeter | 12 km/ 730 hm |
| Route | Mitteltal -> Gostjöchl -> Platschjoch ->Schluppes -> Obertal -> Mitteltal |
Von Mittertal führt ein wenig begangener Steig hinauf Richtung Platschjoch und Gostjöchl. Am südseitig ausgerichteten Hang ist die Tour vor allem im Frühling und im Herbst empfehlenswert. Der Steig ist durchgehend steil und führt durch den oft lichten Wald aufwärts. Oben angelangt, ist man auf einem wunderschönen Hochplateau mit Almwiesen zwischen Lärchenbäumen und kleinen Almhütten. Abwärts kann man über das Platschjoch wandern. Ab dort führt dann ein breiter Almweg weniger steil abwärts über Schluppes nach Obertal. Von dort folgt man der Straße zurück nach Mittertal.
Persönliches Fazit zum Jaufental
Wer seinen Urlaub in Sterzing verbringt und die unberührte Natur Südtirols fern der großen Touristenströme sucht, findet mit dem Jaufental einen wirklich guten Geheimtipp. Es ist die perfekte Wahl für alle, die ihren Urlaub in der Natur ohne Trubel verbringen möchten. Wir waren im Herbst hier und haben die Färbung der Lärchen erlebt – ein echtes Naturschauspiel, das wir bislang so nur am nahen Obernberger See erlebt haben. Vom Dorfzentrum Mittertal sind wir im Jaufental durch das Sennerbergtal hinaufgewandert. Der erste Teil des Weges führt auf einem Forstweg bergauf. Oben öffnet sich der Wald, und man erreicht einen wunderschönen Almboden. Hier wachsen tausende Lärchen. Im Oktober färben sie sich goldgelb und verzaubern diese besondere Berglandschaft. Ähnlich attraktiv ist die Lärchenfärbung auf der Hochebene zwischen Platschjoch und Gostjöchl. Uns hat das stille Tal sehr beeindruckt – mit den imposanten, hohen Bergen, den ruhigen Seitentälern und den traumhaften Aussichten.
Weiterführende Links
- alle Infos über Sterzing Südtirol
- das Wahrzeichen Sterzings ist der Zwölferturm
- entdecke unbedingt die schöne Altstadt Sterzing


